Tradition und Geschichte
Feinste Braukunst aus Gera
Der Steinweg, der sich nicht weit von dem früheren Leumnitzer Tor befindet, besaß für die Verkehrsströme innerhalb der mittelalterlichen Altstadt eine erhebliche Bedeutung. Der Name verweist auf die bereits relativ früh erfolgte Befestigung für den Verkehr.
Die Geschichte des Hauses Steinweg 7 und seiner Bewohner an der schmalen Straße lässt sich über mehrere Jahrhunderte zurückverfolgen. So sind entsprechende Angaben für den Steinweg 7 (die heutige Schaubrauerei Pagenkopf) bis in das Jahr 1602 nachweisbar. Etwa 300 Jahre war das Grundstück dann ab 1688 in zwei Hausstellen geteilt. Erst mit der Sanierung der Innenstadt in den 1980er Jahren wurden beide Häuser abgerissen und durch den in Plattenbauweise errichteten Neubau ersetzt.
Beide Häuser besaßen lange Zeit die Braugerechtigkeit über jeweils ein Gebräude (das entspricht 39,16 Hektoliter – brauberechtigt waren alle Hausbesitzer innerhalb der Altstadt). Das Bier wurde in den 5 bis 8 privaten Brauhäusern in der Altstadt gebraut und in den unter den Kellern angelegten Höhlern gelagert. Auch unter dem Gebäude Steinweg 7 befand sich ein solcher Höhler. Der Ausschank in den Privathäusern erfolgte nach einer strengen Reihenfolge – dem sogenannten Reiheschank. Für die Zeit des Ausschanks wurde damit auch der Steinweg 7 zum Schankhaus bzw. zur Schankstätte.
In unmittelbarer Nähe zum ZAPFHAHN befand sich im Gebäude Steinweg 5 eines dieser alten Brauhäuser der Stadt, die ab der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts nachgewiesen werden können. Neben dem in einem eigenen Gebäudeteil untergebrachten Brauhaus mit der Braupfanne und verschiedenen Bottichen konnten die Bürger hier auch eine separat betrieben Malzdarre nutzen. Auch wenn heute keine baulichen Reste mehr sichtbar sind, besitzt der Steinweg eine nicht unbedeutende Tradition in der Herstellung und dem Ausschank des Geraer Höhlerbieres. Der ZAPFHAHN führt nach etwa 150 Jahren Unterbrechung diese Tradition fort.
Um 1920 befand sich das von Friedrich Bischoff geführte Geschäft
für Damenhüte unter der Adresse Steinweg 11.
Aus historischen Ansichten lässt sich die Nutzung
des Gebäudes Steinweg 11 um 1910 unter anderem
durch das Installationsgeschäft von Horst Niezel rekonstruieren.
Ansicht des Kaufhauses von A. Sandheim
im Steinweg 5 um 1900.
Der rechts davon sichtbare niedrige Anbau
war ursprünglich das alte Malzhaus.
Bauzeichnung zum Haus Steinweg 11 mit Lageplan, Grundriss des Erdgeschosses und einer Aufrisszeichnung mit der abgewinkelten Fassade, 1909.
Ansicht des Kaufhauses von Adolf Sandheim
(spezialisiert unter anderem auf Schuhwaren,
Hüte und Textilwaren)um 1910.
Sichtbar sind neben den zwei Eingängen
vier Schaufenster und vor dem Gebäude
das Verkaufspersonal in einheitlicher Bekleidung.
In der Bildmitte ist das Gebäude Steinweg 13 sichtbar, dass in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts
der Familie des Schuhmachermeisters Prager gehörte. Die beiden Schaufenster sind mit Schuhen dekoriert. Das rechts anschließende große Gebäude Steinweg 15 mit der interessanten barocken Fassade kann auf eine herausgehobene Geschichte zurückblicken.